
Alexander M. Böhm.
„Wir wollen mehr Wind in der Finanzamtsschlucht!“ Auf diesen Nenner bringt es der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Röspel. „Dazu brauchen wir Gutachter wie den Bauphysiker und Stadtwindforscher Prof. Dr. Jan Carmeliet von der ETH Zürich. Er oder vergleichbare Gutachter sollen den Abschnitt am Märkischen Ring untersuchen und klären, ob sich die Straße auf natürlichem Weg besser belüften lässt“, so Röspel. „Bevor die Verwaltung über weitere Einschränkungen an diesem lebenswichtigen Nadelöhr im Hagener Verkehrsnetz nachdenkt, müssen erst alle anderen Verbesserungsmöglichkeiten ausgeschöpft sein.“
Der Medienberichterstattung der vergangenen Woche war zu entnehmen, dass in der Verwaltung über eine dauerhafte Sperrung des Streckenabschnitts für LKW nachgedacht wird. Gleichzeitig ist zu lesen, dass die Verwaltung nach der Sommerpause Vorschläge unterbreiten will, wie sich die Schadstoffbelastung senken lässt. Hintergrund sind Drohungen der Landesregierung, die Kommunen für mögliche EU-Strafzahlungen wegen der Nichteinhaltung der Schadstoff-Grenzwerte in Regress zu nehmen.
Gerhard Romberg, Architekt und CDU-Ausschusssprecher im Stadtentwicklungsausschuss, will deshalb mittels Antrag die Verwaltung beauftragen, den Stadtwindforscher nach Hagen zu bekommen: „Zunächst vermuten wir, dass eine bessere Durchlüftung möglich ist. Mehr Luft hieße auch: weniger Dreck! Von einem Gutachter erwarten wir eine kurzfristige Einschätzung, an welchen Stellen sich die Frischluftzufuhr verbessern lässt. Ohne zusätzliche Luft wird es uns nicht gelingen, die strengen EU-Grenzwerte für NO2 in der Finanzamtsschlucht dauerhaft einzuhalten. Bei einer positiven Einschätzung müssen wir mit einem qualifizierten Gutachtens ausloten, welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Auf jeden Fall müssen wir uns mit dem Thema befassen, bevor wir drastischere Maßnahmen ergreifen.“
Für den Vorsitzenden des Stadtentwicklungsausschusses, CDU-Fraktions-Vize Dr. Stephan Ramrath, wäre eine dauerhafte Sperrung der Finanzamtsschlucht für LKW schon vor dem Hintergrund der erzwungenen Umweg-Fahrten eine Katastrophe. „Noch weit mehr Menschen als heute würden noch großräumiger einer weitaus größeren Schadstoffmenge aus LKW-Auspuffrohren ausgesetzt. Eine geringfügige punktuelle Entlastung würde durch eine großräumige Belastung erkauft. In den vergangenen Jahren haben wir gelernt, dass wir meist nicht mit einer Maßnahme alleine zum Ziel kommen, sondern ein Bündel davon brauchen. Ein Windkonzept könnte ein wichtiges Element sein, um Maßnahmen zu vermeiden, die den Verkehr in der Innenstadt völlig abzuwürgen.“
Autor: Alexander M. Böhm.
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