
Alexander M. Böhm.
Mit einem offenen Brief fordern die Fraktionen CDU, Bündnis 90 / Die Grünen, Hagen Aktiv und FDP den SPD-Fraktionsvorsitzenden dazu auf, Martin Stange aus dem Aufsichtsrat der Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG) abzuberufen. Für den FDP-Fraktionsvorsitzenden Claus Thielmann ist nunmehr der Punkt erreicht, an dem die SPD-Fraktion die politische Hygiene wieder herzustellen hat: „Schon die Entsendung dieses Aufsichtsratsmitglieds zeigt, wie unsensibel die aktuelle SPD-Führung ist. Die alten Stadtwerke-Seilschaften haben im heutigen Aufsichtsrat nichts zu suchen.“
Martin Stange war 2001/2002 als HVG-Aufsichtsratsmitglied im Rahmen des Stadtwerke-Skandals um die Untreuehandlungen von Vorstandsmitgliedern in die Schlagzeilen geraten. Er war in Vorgänge verwickelt und Teil des Systems. Nachdem dies erkennbar wurde, forderte ihn der Aufsichtsrat im Jahr 2001 auf, sein Mandat niederzulegen. Als er dieser Aufforderung nicht Folge leistete, wurde gegen ihn ein entsprechender Gerichtsbeschluss erwirkt. Beides ist Berichten der Westfalenpost vom 22.12.2001 und vom 30.01.2002 zu entnehmen. In einem Interview gegenüber der Hagener Westfalenpost vom 30. August 2014 erklärte Stange jedoch, er habe den Aufsichtsrat seinerzeit freiwillig verlassen. Damit hat er selbst den SPD-Fraktionsvorsitzenden bewusst getäuscht.
„Bisher“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Röspel, „waren wir davon ausgegangen, dass Herr Stange aus den Vorgängen gelernt hat – und geläutert in das Gremium zurückkehrt. Deshalb hatten wir anfangs mit der Tatsache kein Problem.“ Für den Grünen-Fraktionssprecher Jochen Riechel ist nach intensiven Recherchen aber inzwischen unabweisbar, „dass Herr Stange seine erneute Mitgliedschaft im Kontrollgremium der HVG mit Falschbehauptungen über das Ende seiner damaligen Aufsichtsratstätigkeit einläutet. Das bestätigt unsere Überzeugung, dass er dort fehl am Platze ist.“ Enttäuscht zeigte sich auch der Vorsitzende der Fraktion Hagen Aktiv, Dr. Josef Bücker: „Herr Stange hatte die Gelegenheit, im Aufsichtsrat dieses „Missverständnis“ aufzuklären, ohne dass weitere Konsequenzen gefordert worden wären. Diese Chance hat er bis heute nicht genutzt. Nun ist der SPD-Fraktionsvorsitzende am Zug. Er hat Herrn Stange für dieses Mandat vorgeschlagen.
Aus unserer Sicht kann es jetzt nur noch darum gehen, das Aufsichtsratsmandat niederzulegen – entweder freiwillig oder mittels einer Abberufung durch die SPD-Fraktion.“
Autor: Alexander M. Böhm.
Empfehlen Sie uns!