„Schritt für Schritt soll es in den kommenden Jahren am Hengsteysee vorangehen. Wir dürfen nicht, wie von verschiedener Seite gefordert, auf das große Gesamtkonzept warten.“ Davon ist der der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Stephan Ramrath auf der Klausurtagung der Hagener CDU-Fraktion in Heidelberg überzeugt. Dort hatten sich die Rats- und BV-Mitglieder vom Freitag bis Sonntag Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit geholt und Hagener Themen vertiefend bearbeitet. „Warten wir auf ein Gesamtkonzept, zieht die Entwicklung an uns vorüber. Wir müssen jedes Jahr kleine spürbare Verbesserungen vor Ort vornehmen.
„Wir haben uns in Heidelberg unter Führung des dortigen CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Jan Gradel die Neckarwiese angesehen. Darüber hinaus haben wir am OEG-Citybeach in Mannheim gesehen, wie wenig es braucht, um eine attraktive und gastliche Atmosphäre zu zaubern. Das hat uns sehr geholfen. Wir werden dazu in den kommenden Wochen entsprechende Vorschläge machen!“
Wie klimaorientierte Verkehrspolitik auch unideologisch geht, demonstriert der Leiter des Heidelberger Amtes für Verkehrsmanagement, Alexander Thewalt. „Wir gehen nicht her und verschlechtern das Angebot für Autofahrer!“ Stattdessen stellt er verschiedene Projekte vor, wie die Stadt Anreize setzt, um Menschen zum Umstieg auf das Rad oder Bus und Bahn zu animieren. Auf großes Interesse bei der CDU-Fraktion stieß das Jobticket-Modell des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar: „Für kleines Geld können Angestellte von Kaiserslautern bis nach Würzburg fahren. Das ist ein echter Anreiz zum Umsteigen“, wie Ramrath resümiert.
Neben dem Erfahrungsaustausch mit Heidelberg erarbeitet die CDU-Fraktion drei neue Eckpunktepapiere:
Im Eckpunktepapier „Wirtschaftsraum stärken und Rahmen für Arbeitsplätze schaffen“ sprechen sich die Christdemokraten für neue Gewerbe- und Industrieflächen aus. „Schon zum Parteiprogramm Hagen 2030 war klar, dass wir zu wenig Industrie- und Gewerbeflächen haben“, wie Ramrath sich erinnert: „Inzwischen wissen wir, dass in den kommenden zehn Jahren 60 Hektar Flächen fehlen werden. Wir wollen zwar weiterhin durch unsere Hagener Industrie- und Gewerbeflächengesellschaft (HIG) Flächen sanieren und vermarkten. Das alleine wird aber nicht reichen. Deshalb müssen wir auch neue gewerbliche Reserveflächen im Freiraum erschließen, insbesondere das Böhfeld!“.
Unter der Überschrift „Erreichtes konsolidieren – Vielfalt sichern“ beschließt die CDU-Fraktion, weitere Experimente am gegliederten Schulsystem in Hagen abzuwenden und ein verlässliches Nebeneinander von Gesamt- und Sekundarschulen sowie Gymnasien, Real- und Hauptschulen zu sichern. „Die Landespolitik hat uns in den vergangenen Jahren mehr als genug durchgeschüttelt. Jetzt brauchen wir klare Perspektiven für alle“, wie die Vorsitzende des Schulausschusses, Ellen Neuhaus, insistiert. Dazu gehört für die CDU auch die Zuwandererschule: „Wir brauchen diese Schule“, so der CDU-Ausschusssprecher und Fraktionsvize Thomas Walter. „Manchen Jugendlichen fehlen die Grundlagen der Alphabetisierung. Sie brauchen vor der Integration an der Regelschule einen intensiven Sprachunterricht. Wir wollen deshalb erreichen, dass die NRW-Schulministerin Gebauer schnellstens nach Hagen kommt, um sich das Modell anzusehen, bevor die Schule geschlossen wird.“
Mit dem Eckpunktepapier „Wohnen in Hagen 2020“ setzt die Fraktion nach Aussage Ramraths Akzente zur Entwicklung des Stadtteils Wehringhausen: „Wir wollen gezielt Studierende und kreative Familien aus Dortmund, Bochum und Südwestfalen anwerben. Wehringhausen hat viel zu bieten: Günstige Mieten, hervorragende Verkehrsverbindungen für Pendler über den S-Bahnhof und qualitativ hochwertigen Wohnraum. Wir müssen jetzt noch eine Kneipenszene mit Freizeitflair entwickeln.“ Melanie Purps, Fraktionspressesprecherin und Wehringhauser Ratsmitglied, ist überzeugt, dass am Ende der Erfolg steht: „In Heidelberg gibt es die Weststadt. Dort sah es vor 40 Jahren ähnlich aus. Mit einem ganzen Bündel von ineinander greifenden Maßnahmen hat es Heidelberg geschafft, den Stadtteil neu zu beleben. Heute ist der Stadtteil hoch attraktiv. Das können wir in Wehringhausen auch schaffen.“ Der Schlüssel, davon ist Melanie Purps überzeugt, liegt im bürgerschaftlichen Engagement: „Wenn ich höre, dass der Verein West Heidelberg seit über 125 Jahren die Interessen des Stadtteils vertritt und fördert, dann habe ich eine Vorstellung davon, was uns in Wehringhausen noch fehlt.“
In Heidelberg am Rande der Stadtrundfahrt geboren wurde die Idee eines Technologieparks auf dem Gelände der Fernuni: „Auf dem Neunheimer Feld findet sich der Technologiepark als Gründerkeimzelle direkt auf dem Campus der naturwissenschaftlichen Fakultäten. Sie ist eine herausragende Erfolgsgeschichte“, wie der Stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Jörg Klepper erklärt: „Die Befruchtung durch FernUniversität und Fachhochschule Südwestfalen könnte in Hagen zu völlig neuen Impulsen für Unternehmensgründungen führen. Darüber sollten wir mindestens einmal nachdenken!“
Der Sonntag stand schließlich unter dem Zeichen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK), das die Stadt unter dem Titel „Hagen plant 2035“ gemeinsam mit Interessenvertretern, Fachleuten, Bürgern und Rat diskutiert. Und so kommen die reisenden Christdemokraten mit Koffern voller Ergebnisse und Köpfen voller Eindrücke aus Heidelberg zurück.
Redaktion: Alexander M. Böhm.
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