
Als „Pyrrhus-Sieg von Gewerkschaftsfunktionären gegen die Zukunft des Theaters“ bezeichnete Hagener Kulturausschussvorsitzende Wolfgang Röspel den Beschluss einer rotrotgrünen Mehrheit zur Überführung des Theaters in einen Eigenbetrieb.
„Wir brauchen ein breit getragenes Bürgertheater als gemeinnützige Gesellschaft (gGmbH). Wir brauchen kein von Gewerkschaften und ihrem parteipolitischem Anhang dominiertes Verwaltungstheater in Form eines Eigenbetriebs. Das Theater steht vor großen Herausforderungen, die es als gGmbH nachweislich am besten meistern kann. In dieser Form wollen sich Theaterförderverein, Theaterstiftung und können sich weitere gemeinnützige Unterstützer direkt beteiligen, mit Geld, individuellem Einsatz und Sachverstand. Darüber hinaus spart das Modell Steuern und macht Hagens Kultureinrichtung robuster gegenüber kurzfristigen Restriktionen des städtischen Haushalts. Innerhalb seines Budgets könnte es eigenverantwortlich handeln und müsste bei der Einstellung von Personal nicht mehr bei der Bezirksregierung vorstellig werden. Aber gerade diese intellektuelle und finanzielle Beteiligung Dritter scheint von rotgrüner Seite nicht gewollt zu sein“, wie Röspel konsterniert feststellt.
Schockiert war der CDU-Kulturausschusssprecher Peter Asbeck auch vom Verlauf der Sitzung: „Verwaltung und Gutachterin hatten alle zuvor aufgekommenen Fragen bis in die kleinsten Verästelungen eindeutig und nachvollziehbar beantwortet. Selten habe ich so gehaltvolle und verständliche Vorträge wie gestern gehört. Selbst der kritisch analysierende Theaterintendant Norbert Hilchenbach befürwortet die Perspektive einer gGmbH. Theaterförderverein und -stiftung unterstützen nachhaltig diesen Weg. Doch statt Fragen zu stellen oder eine inhaltliche Diskussion zu führen, unterbrach die SPD die Sitzung. Mit einem grünen Änderungsantrag ersetzte dann eine rotrotgrüne Mehrheit handstreichartig den Begriff ‚gGmbH‘ durch ‚Eigenbetrieb‘, als handle es sich um die Neubenennung eines Schokoriegels.“
Für Wolfgang Röspel „machen sich hier Kommunalpolitiker zum willfährigen Sprachrohr des Personalrats. Dieser hatte in seiner Stellungnahme vom 12. Juni keinerlei Gedanken an das Thema Wirtschaftlichkeit verschwendet und ohne Bezug zur Wirklichkeit den Eigenbetrieb als Alternative zur gGmbH vorgeschlagen.“
Röspel appelliert deshalb noch einmal an alle Ratsvertreter: „Es geht hier nicht um personalpolitische oder parteitaktische Spielchen vor der heraufziehenden Kommunalwahl – es geht hier um nicht weniger als die Zukunft des Hagener Theaters!“
Autor: Alexander M. Böhm.
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