Bernhard Jungs Friedenswerk bleibt unvergessen

30.07.2024

Der ehemalige Ratsherr und CDU-Politiker Bernhard Jung ist Ende Juni nach langer Krankheit in Hagen verstorben. Er hinterlässt eine große Lücke, insbesondere bei den Flüchtlingen und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, denen er bundesweit bekannt war. Die CDU Hagen verliert mit Bernhard Jung eine charakterlich herausragende Persönlichkeit, die tief im Glauben verwurzelt war. Er hinterlässt Frau, Kinder und Enkelkinder.

Bernhard Jung erblickte am 19. September 1928 als Sohn der Bauernfamilie von Julius und Marta Jung in Klodebach (Schlesien) das Licht der Welt, lebte dort bis zum April 1945. Die Einberufung zum Arbeitsdienst nach Thüringen wird durch schnell vorrückende amerikanische Verbände vom Westen beendet. Die vom Osten vorrückende Rote Armee schnitt Bernhard Jung vom Heimweg ab. Er findet Unterschlupf bei einer Bauernfamilie in Bayern, die ihn behandelt wie ihr eigenes Kind.
Sein Lebensweg führt ihn 1947 nach Peine. Er lernt den Maurerberuf, hilft beim Wiederaufbau. Zwei Jahre später baut er am Hochofen 4 der Hasper Hütte mit. In seinem persönlichen Schicksalsjahr 1956 trifft er zwei Entscheidungen, die sein Leben fortan prägen: Er heiratet seine Frau Edeltrudis und hält ihr liebevoll bis zum letzten Atemzug die Treue. Darüber hinaus tritt er der CDU Hagen bei und bleibt ihr Mitglied bis zuletzt.

In der CDU wird er Vorsitzender der Ortsunion Remberg/Halden, Vorstandsmitglied der Bezirksunion Hagen-Mitte und der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA). Von 1961 bis 1994 gehört er ununterbrochen dem Hagener Stadtrat und der CDU-Fraktion an. In diesen 33 Jahren schätzen ihn die Fraktionsvorsitzenden als guten und kompetenten Kollegen. Treue, Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit waren seine herausragenden Charakterzüge. Beruflich führt sein Weg 1971 zur Sparkasse Hagen, wo er zum freigestellten Mitglied im Personalrat aufsteigt und bis zum wohlverdienten Ruhestand wirkt. Das würde für ein ganzes Leben reichen. Nicht bei Bernhard Jung.

Vielfältig waren seine Engagements, reichten von der Kirche, dem Kolpingwerk, über das Gewerkschaftsengagement, seiner Mitwirkung in der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung (OMV), als Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen (BdV) bis zur aktiven Mitgliedschaft im Städtepartnerschaftsverein Hagen. Herausragend sind zwei Projekte:

Als die Stadt Hagen am 17. Juni 1955 die Patenschaft über die ostpreußische Kreisgemeinschaft Lyck und das jährliche Lycker Kreistreffen übernimmt, packt Bernhard Jung beherzt an. Ebenfalls seine Handschrift tragen die Ostdeutschen Heimatstuben mit dem Lycker Zimmer. Dort inszenierte er eine „packende Zeitreise in die deutsche Geschichte“ und schlägt mit jedem Erinnerungsstück „Brücken zu menschlichen Biografien und Schicksalen“, wie Martin Weiske 2014 schreibt. Inzwischen wird die Ostdeutsche Heimatstube vom Archiv des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa als Heimatsammlungen geführt. Für sein persönliches Friedenswerks, unter dem Motto „Sowas (wie der Zweite Weltkrieg) darf sich nie mehr wiederholen!“ erhält er aus den Händen von Oberbürgermeister Rudolf Loskand, verliehen vom Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Bernhard Jung verstarb am 26. Juni 2024 nach langer Krankheit. CDU-Fraktion und Kreisverband sind dankbar, Bernhard Jung als langjähriges treues Mitglied, geschätzten Kollegen, guten Freund und ebenso gläubigen wie charakterstarken Mentor erlebt zu haben. Sein Wirken und er als Person werden der CDU unvergessen bleiben.