
Alexander M. Böhm.
„Mir ist fast die Luft weggeblieben, als ich davon gehört habe.“ Auf diese Weise beschreibt der CDU-Fraktionsvorsitzende Jörg Klepper den heute angekündigten Weggang des Hagener Buch- und Einzelhandelsunternehmens Thalia. „Der Verlust von 500 Arbeitsplätzen bereitet mir Sorgen für unsere Stadt. Wieder einmal zeigt sich für mich, dass Hagens Gewerbeflächenpolitik zu unambitioniert, zu langsam, zu halbherzig, zu unflexibel und zu ineffizient ist“, wie der Vorsitzende des Ausschusses für Stadt-, Beschäftigungs- und Wirtschaftsentwicklung und der CDU-Fraktion deutlich macht: „Wir erleben jetzt zum wiederholten Male, dass wir als CDU-Fraktion gegen den Widerstand der Verwaltung zwar immer wieder auf neue Gewerbeflächen drängen und den Rahmen der Möglichkeiten erweitern. Doch am Ende sehen wir, dass das wieder nicht ausreicht.“
Für Klepper ist Jammern keine Option: „Wir brauchen jetzt von Thalia offene und ehrliche Worte – ohne jede falsche Rücksichtnahme. Wir müssen jetzt wissen, woran es gelegen hat. Abstrakte und in Watte gepackte Umschreibungen helfen uns nicht weiter: Wir brauchen Klartext von den Beteiligten. Nur so können wir die richtigen Konsequenzen ziehen.“
Der CDU-Sprecher im Ausschuss für Stadt-, Beschäftigungs- und Wirtschaftsentwicklung, OB-Kandidat Dennis Rehbein, bedauert, „dass eines der renommiertesten Unternehmen mit langer Hagener Tradition und sehr gutem Image unsere Stadt verlässt. Dabei hat Rehbein mitverfolgt, dass das Unternehmen sich intensiv darum bemüht hat, in Hagen zu bleiben. Diese Entscheidung ist ein überlautes Warnsignal an die Stadtspitze und die Wirtschaftsförderung. Das darf man jetzt nicht kleinreden. Wir brauchen jetzt einen schnellen und tiefgreifenden Lerneffekt bei den Zuständigen in Verwaltung und Wirtschaftsförderung.“
Rehbein hält es für dringend geboten, „dass wir unseren Wirtschaftsstandort neu positionieren und unsere Standortpolitik neu mit Leben füllen. Kein Hagener Unternehmen darf den Eindruck gewinnen, dass es sich hier nicht entwickeln kann oder vielleicht sogar gar nicht wahrgenommen wird. Wirtschaftspolitik muss aus meiner Sicht ab einer gewissen Flughöhe Chefsache sein. Prioritäten kann ich nicht an eine städtische Gesellschaft auslagern. Außerdem brauchen wir mehr flexibel einteilbare Vorratsflächen mit fertigen und gut ausgestalteten Bebauungsplänen. Wir müssen hier unser Verständnis ändern und zu einer Angebotspolitik kommen. Uns wird zwar verwaltungsseitig immer wieder erklärt, dass man schon alle Register ziehen würde. Aber dass es nicht reicht, sieht man spätestens heute!“
Redaktion: Alexander M. Böhm.
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