CDU & FDP: Sekundarschule gibt es nur, wenn Realschule drin ist

23.02.2012

„Die Realschule ist weder tot  noch wird sie experimentell der Sekundarschule geopfert!“ Mit diesem Signal wenden sich die Fraktionsvorsitzenden von CDU und FDP, Wolfgang Röspel und Claus Thielmann, an die besorgten Eltern- und Lehrervertreter: „Für uns“, so Röspel, „wird es Sekundarschulen nur mit klarer Binnendifferenzierung zwischen Real- und Hauptschulzweig geben. Kurz gesagt: Sekundarschule gibt es nur, wenn Realschule drin ist.“

„Gerechte individuelle Bildungschancen für unsere Kinder stehen für uns im Vordergrund, so Claus Thielmann, „nicht ideologische Schulmodelle“. Beide Fraktionsspitzen begrüßen ausdrücklich, dass Lehrer und Eltern frühzeitig ihre Bedenken und Sorgen im Zusammenhang mit dem Gutachten von Wolf Krämer-Mandeau mitteilen: „Genau das war Sinn und Zweck der öffentlichen Bürgerbeteiligungsrunden von Oberbürgermeister Jörg Dehm“, wie Thielmann verdeutlicht. „Allen Lehrern und Eltern sei noch einmal ausdrücklich gesagt: Diese Signale sind bei uns angekommen und werden ernst genommen!“

Viel Verständnis hat auch die Vorsitzende des Schulausschusses, Ratsfrau Ellen Neuhaus, für die Sorgen von Eltern und Lehrern: „Auch die Stadtverwaltung und wir Ratsmitglieder stochern derzeit noch im Nebel. Die Landesregierung ist bislang jeden Hinweis schuldig geblieben, welche Rahmenbedingungen sie an die verschiedenen Modelle der Realschule knüpft. Wir brauchen jetzt schnellstens konkrete Informationen, wie die Sekundarschulen strukturell aufgestellt, die Lehrpläne inhaltlich differenziert, die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler verbessert und die Lehrkräfte besoldet werden. Ohne diese Angaben können wir vor Ort keine attraktiven Sekundarschulen entwickeln – ohne diese Angaben werden wir gar nichts beschließen.“

Röspel und Thielmann appellieren deshalb gemeinsam an die Landesregierung: „Lassen Sie den Kommunen jetzt endlich verlässliche Informationen zukommen! Wir brauchen vor Ort ausreichend Zeit, um tragfähige und akzeptierte Konzepte zusammen mit den Schulen, Lehrern und Eltern zu entwickeln. Die historische Chance des Schulkompromisses sollte jetzt nicht durch Verzögerungen in den Landesministerien verspielt werden.“

Ellen Neuhaus, macht aber auch deutlich, dass die Zukunft der Realschule seit langem ganz wesentlich von den Hauptschulen mitbestimmt wird: „Das Gutachten von Wolf Krämer-Mandeau zeigt, dass die Realschulen ohne ein Konzept durch die Hauptschüler überrannt werden, ohne dass die Realschulen dafür personell und organisatorisch gerüstet wären. Der Trend weg von den Hauptschulen ist trotz Bemühungen von Politik und Arbeitgebern nicht wegzureden. Wer glaubt, die Realschulen würden ohne Sekundarschulen in der jetzigen Form überleben, macht sich etwas vor.“

Autor: Alexander M. Böhm.