Christdemokraten wollen „Denkmalruine Brandt“ verhindern

12.01.2005

Die CDU will ein nicht mehr zu nutzendes Industriedenkmal auf dem Gelände der Zwiebackfabrik Brandt verhindern. Per Dringlichkeitsantrag fordert die Fraktion deshalb diesbezügliche Punkte auf der Tagesordnung der am Donnerstag stattfindenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. „Wir müssen nun eiligst eingreifen, da die Stadtverwaltung in der kommenden Woche bereits weitergehende Überlegungen in der Sache anstellen will“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Christoph Gerbersmann gegenüber der Presse. Für die CDU-Fraktion ist nach Darstellung des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und Vorsitzenden des Stadtentwicklungsausschusses Peter Asbeck klar, dass eine solche Ausweisung katastrophale Folgen für die Stadtentwicklung in Westerbauer hätte.

Für Asbeck ist Denkmalschutz als Selbstzweck nicht das geeignete Mittel, alte Bauwerke vor dem Verfall zu bewahren. „Wir müssen uns den Denkmalschutz auch leisten können. Es reicht nicht, wenn eine Landesregierung die Zwiebackfabrik unter Denkmalschutz stellt. Ein solches Terrain muss sich anschließend auch noch unter wirtschaftlichen Kriterien städtebaulich entwickeln lassen. Sonst“, so prophezeit Asbeck, „entsteht am Hagener Ortseingang in Westerbauer auf Dauer eine Denkmalruine, weil weder die Firma Brandt noch die Stadt Hagen die Sanierung bezahlen können. Wenn wir die Ortseingangssituation dauerhaft attraktiver machen wollen, dann brauchen wir hier entsprechenden Handlungsspielraum. Erhalten lässt sich nur, was sich im Einklang mit dem Denkmalschutz auch noch vermarkten lässt.“

Sofern es überhaupt ein schützenswertes Interesse an den Gebäuden gebe, solle man sich nach Auffassung der CDU-Fraktion auf die Fassaden entlang der Enneper Straße beschränken. Ziel eines in der Sitzung zu stellenden Antrages wird es deshalb sein, dass die Stadt Hagen gemeinsam mit dem Eigentümer dagegen eine Aufnahme der alten Fabrikgebäude in die Denkmalliste vorgeht. Vor diesem Hintergrund will die CDU-Fraktion erläutert bekommen, ob die Stadtverwaltung hier Aktivitäten entfaltet hat, um das Werksgelände möglichst vollständig in die Denkmalliste eintragen zu lassen.

Mit Kritik bedachte die CDU-Fraktion den Alleingang des Hasper Bezirksvorstehers Jochen Weber: „Mit seinem populistischen Vorpreschen am Rat vorbei erweckt er wieder einmal den Eindruck, als Einzelkämpfer in der Sache aufzutreten. Das kann gerade im Hinblick auf die Wirkung gegenüber der Denkmalschutzbehörde der falsche Eindruck sein“, so Gerbersmann. Als besonders amüsant bezeichnete der CDU-Fraktionsvorsitzende in diesem Zusammenhang, „dass sich im Juni 2004 gerade jener Bezirksvorsteher zunächst gar nicht für eine Beschränkung des Denkmalschutzes erwärmen konnte. In einer ersten Abstimmung darüber enthielt dieser sich der Stimme und änderte seine Meinung erst, als zwei seiner Fraktionskollegen längst die Tragweite dieser Entscheidung für den Stadtteil erkannten.“

Autor: Alexander M. Böhm.