
Alexander M. Böhm.
Im Alter von 93 Jahren ist das ehemalige Mitglied der Hagener CDU-Ratsfraktion und spätere Hagener Stadtkämmerer Dr. Rudolf Pesch verstorben.
Der am 26. Mai 1929 in Coesfeld geborene Rudolf Pesch trat im Januar 1956 der Hagener CDU bei und vertrat sie zwischen 1958 und 1964 als Fraktionsmitglied im Rat der Stadt Hagen.
Mit dem Eintritt in den Dienst der Stadt Hagen im März 1964 wechselte er von der Politik in die Verwaltung. Als Diplom-Kaufmann wirkte er zwei Jahre lang im Dezernat 7 (Reinigungsamt, Fuhrpark, Schlacht- und Viehhof, Feuerwehr und Straßenverkehrsamt), bevor er acht Jahre lang als Dezernent für die Bereiche Ordnungsamt, Straßenverkehrsamt, Standesamt, Feuerwehr, Chemisches Untersuchungsamt und Amt für Wohnungswesen verantwortlich zeichnete. Von April 1974 bis Juni 1992 war Dr. Rudolf Pesch als Stadtdirektor und Kämmerer sowie gleichzeitig als Vertreter des Oberstadtdirektors aktiv. In diesen beinahe 30 Jahren beeinflusste er die Entwicklung der Stadt Hagen maßgeblich und prägte die Stadtverwaltung Hagen wie kaum eine zweite Person. Es war jedoch nur ein Leben von vielen, die Dr. Rudolf Pesch ausfüllte.
In seiner Funktion als Stadtkämmerer kam der promovierte Wirtschaftswissenschaftler in den 1960er Jahren mit den Hagener Krankenhäusern in Kontakt und sicherte das Boeler Krankenhaus, das Allgemeine Krankenhaus (AKH) sowie das Mops mit einem Investitionskredit der Landesbank ab.
Aus diesem „Einstieg“ ins „Haifischbecken Krankenhaus- und Gesundheitswesen“ erwuchs ihm eine lebensbegleitende Aufgabe. Zunächst nahm er als Mitglied im Kuratorium des Hagener Johannes-Hospitals Platz. Als Mitglied des Kirchensteuerrates der Paderborner Erzdiözese wurde Pesch 1984 in den Verwaltungsrat der Cura Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft berufen, die 50 Krankenhäuser des Bistums in wirtschaftlich eigenverantwortliche gemeinnützige Gesellschaften umformte. In Hagen gelang es Dr. Rudolf Pesch 1990 mit „konstruktivem Pragmatismus“ aus den Krankenhäusern der Grundversorgung von St. Marien, St. Josef und St. Johannes eine gemeinsame Krankenhausgesellschaft der Maximalversorgung mit drei Standorten zu schmieden. So sicherte er die Arbeitsplätze in den Klinken und der Stadt Hagen eine hervorragende Gesundheitsversorgung. Dass er parallel noch Vorsitzender des Hagener Caritasverbandes war, erleichterte ihm sein Tun.
Mit seiner geradlinigen, ehrlichen und verbindlichen Art erwarb er sich über die Partei- und Meinungsgrenzen hinweg hohes Ansehen und Respekt. Sein Wirken war gekennzeichnet durch strategische Weitsicht, hohe Überzeugungskraft und stets vorbildlichem christlichem Engagement.
Nicht anders erlebten ihn die Menschen in der CDU Hagen, in der katholischen Kirche oder in den Vereinen und Verbänden, in denen er sich ehrenamtlich einbrachte oder für die er sich einsetzte. Bis zuletzt blieb er seiner Heimatgemeinde, der Heilig-Geist-Kirche auf Emst, verbunden. Der dortige Tansania-Arbeitskreis richtete auf seine Initiative hin 1993 einen Schulgeldfond ein. Mit religionsgeschichtlichen Vorträgen gab er immer wieder kleine Einblicke in sein umfassendes Wissen.
Unter den vielen Auszeichnungen und Ehrungen, die ihm zuteilwurden, seien exemplarisch das Bundesverdienstkreuz am Bande und die Ernennung zum Ordensritter durch Papst Johannes Paul II. erwähnt.
Privat war Dr. Rudolf Pesch leidenschaftlicher Computer-Tüftler. Bei elektronischen Trends war er stets auf Ballhöhe und deshalb im Freundes- und Verwandtenkreis ein viel gefragter Ansprechpartner bei IT-Notlagen.
Kaum zu glauben, dass er bei all diesen Engagements noch Zeit für seine Frau Doris, seine Kinder und Enkelkinder fand. Dennoch ist überliefert, dass er nach seinem Abschied aus dem Aufsichtsrat der Cura daheim auch öfter mal den Opa Rudolf gab. Vor vier Jahren musste Dr. Rudolf Pesch allerdings Abschied von seiner Frau nehmen, die nach langer schwerer Krankheit verstorben war.
Seiner Ortsunion und den Mitgliedern der CDU-Fraktion blieb er bis zum Schluss treu und als geschätzter Berater verbunden. Die CDU-Ratsfraktion und seine Partei werden ihn als menschlich angenehmen, intelligenten, kultivierten und strategisch klugen Ratgeber bestens in Erinnerung behalten.
Redaktion: Alexander M. Böhm.
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