Harkortschule: An der Politik liegt es nicht

26.08.2025

„Die Harkortschule ist die Spitze eines Eisbergs, der sich nach der Wiedereingliederung der Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) in die Verwaltung aufgetürmt hat.“ Darauf weist der CDU-Fraktionsvorsitzende Jörg Klepper hin. „Genährt wurde er durch mangelnde Pflege und fehlende Projektkontrolle einer Fachverwaltung, deren Leitung vor ihrer Ablösung überfordert schien. Zu spät hat der zuständige Beigeordnete Henning Keune auf dieses Problem reagiert. Einen politischen Unwillen zur Sanierung der Harkortschule oder gar eine „bequeme Eintracht“ mit der Fachverwaltung gibt es nicht. Zum Glück haben wir nun eine Fachbereichsleitung, die auf Neustart setzt und bestehende Probleme souverän aufarbeitet. Das hier vorliegende Gutachten zeugt davon!“

Besonders ärgert Klepper, wenn Detailverantwortung auf Gremienvertreter abgewälzt wird: „Da sitzen dutzende Fachleute in Vollzeit im Amt – und nun sollen ehrenamtliche Lokalpolitiker den Zustand einer Schule falsch priorisiert haben. Das ist absurd und ebenso unzutreffend wie bei der Pflege der Hagener Brücken, beim holzschnittartigen Parkraumkonzept, beim gescheiterten Werdestraßentunnel oder bei der Bekämpfung des Sozialmissbrauchs und der Störung des Busverkehr in der Wehringhauser Straße. Bei all diesen Themen wurden uns Fakten verschwiegen und bei Bürgerkritik auf den Rat verweisen. Richtig ist: Der Rat soll die Verwaltung kontrollieren. Er kann aber unmöglich im Detail ermitteln, ob die Verwaltung die Restlaufzeit von Betonteilen einer Schule richtig ermittelt hat. Das hat jetzt ein bestellter Gutachter getan; der kann das.“

Erleichtert über das Gutachten ist die CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung Haspe, Heike Bremser: „Seit 15 Jahren setzen wir uns als zuständige Bezirksvertretung für drängende Unterhaltungsarbeiten ein. Seit fünf Jahren trommeln alle Parteien lautstark. Doch die Verwaltung hat das Projekt mit ständig neuen Prioritätensetzungen nach hinten geschoben. Jetzt geht die Harkortschule den ehemals klassischen Weg städtischer Immobilien: Bau – Vernachlässigung – Ersatzneubau. An der Politik liegt es nicht.“

Klepper kritisiert, „dass wir seit Jahren vom Baubeigeordneten immer wieder gesagt bekommen, warum nur geht, was er vorschlägt. Erdreisten sich Gremienvertreter unerwünschte Beschlüsse, wie die Sanitärsanierung der Turnhalle Garenfeld, werden diese vergessen oder – wie bei der Radwegekreuzung an der Kohlenbahn –, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Sitzungen des Infrastrukturausschusses (IBA) wurden häufig abgesagt; der Baubeigeordnete bezweifelte gar dessen Zuständigkeit. Ist der Bürger entsetzt, verweist Verwaltung auf den Rat. Das ist nicht die feine englische Art!“

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende und Sprecher im Schulausschuss, Thomas Walter, stimmt Oberbürgermeister Erik O. Schulz zu: „Im Prinzip war ausreichend Geld da; es gab sogar einen Geldregen. Im 2. Kapitel des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes war die Harkortschule eingeplant, von Bezirksvertretung und Rat befürwortet. Denn immer, wenn Verwaltung den baulichen Zustand einer Schule als prekär bezeichnet hat, haben wir uns unverzüglich und parteiübergreifend darum bemüht, Abhilfe zu schaffen. Hat die Verwaltung in Prioritäten falsch gesetzt oder Beträge falsch dimensioniert, liegt das sicher nicht an mangelnder Weitsichtigkeit des Rates. Im Schulausschuss werden seit Monaten ausschließlich schulfachliche Themen beraten, während die baulichen Fragen nur noch im zuständigen Fachausschuss abgestimmt werden. Zur Aufgabe der Verwaltung gehört es, zutreffende Vorlagen mit entscheidungsrelevanten Informationen vorzulegen. Genau das vermisse ich in einigen Bereichen im Baudezernat. Da braucht es dringend einen Kulturwandel.“

Redaktion: Alexander M. Böhm.