A45: CDU schlägt Rollende Landstraße ab Hagen vor

14.01.2022

„Mit der Rollenden Landstraße ab Hagen könnten wir möglicherweise die Zeit bis zur Fertigstellung der Rahmedetal-Brücke für den LKW-Verkehr notdürftig überbrücken.“ Das schlägt der Vorsitzende der Hagener CDU-Ratsfraktion, Jörg Klepper, vor. „Wir können uns vorstellen, dass zumindest ein wesentlicher Teil der Lastkraftwagen über dieses Instrument von den Umleitungsstrecken durch die Stadt abgleitet werden könnte. Bei der Rollenden Landstraße fahren LKWs aus eigener Kraft mit Zugmaschine und Trailer über spezielle Laderampen direkt auf Niederflur-Eisenbahnwagen. Das Verladen der Laster geht sehr schnell, weil Zugmaschine und Auflieger nicht getrennt werden müssen und auch kein Kran erforderlich ist. Per Zug werden die LKWs dann weiträumig an der gesperrten Rahmedetalbrücke und den Staus auf den Umleitungsstrecken vorbei gefahren. Die Rollende Landstraße wäre damit das ideale Instrument für den Umleitungsverkehr.“

Als Ort für die Verladung kann sich CDU-Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt den ehemaligen Containerumschlagbahnhof am Rande der Boelerheide vorstellen. „Dort gibt es die entsprechenden Gleise und eine Zufahrt über die Schwerter Straße. Lediglich die Laderampen müssten kurzfristig hergestellt werden“, so Kohaupt. „Dabei werden wir natürlich darauf achten, die berechtigten Interessen der Anwohner vor Ort zu berücksichtigen.“

„Wir sind uns dessen bewusst, dass das zunächst nur eine vorübergehende Notmaßnahme sein kann“, so Fraktionschef Klepper. „Aber schließlich wird die Sperrung der A45 nicht nur Wochen oder Monate dauern, sondern absehbar mehrere Jahre. Umso wichtiger wird sein, echte Entlastungen für die Region zwischen Hagen und Lüdenscheid – vielleicht sogar bis Siegen – zu schaffen. Gelänge es, zwischen Hagen und Siegen eine fahrplanmäßige Verbindung der Rollenden Landstraße aufzubauen, wäre das eine erhebliche Entlastung des Stadtgebiets sowie des gesamten Volmetals. Darüber hinaus würde es den LKW-Verkehr absehbar deutlich beschleunigen.“

Begeistert von der Idee ist der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagskandidat Dennis Rehbein: „Uns liegen natürlich nur wenige eisenbahntechnische und eisenbahnrechtliche Fakten vor. Die müssen wir uns jetzt über die Stadtverwaltung, das Land und die Bahn beschaffen und zusammentragen lassen. Dann werden wir sehen, ob diese Idee umsetzbar ist oder nicht. Auf jeden Fall ist erst einmal jeder konkrete Vorschlag gut, der den Güterverkehr der Region flüssig hält und die LKWs aus der Stadt bringt.“

Das sieht der amtierende Hagener CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Diegel genauso. Er wird in der kommenden Woche die Idee unverzüglich an die Landesregierung herantragen: „Ich kann diesem Vorschlag viel abgewinnen, wenn ich auch nicht sagen kann, ob er realisierbar sein wird. Da liegen vielfältige Probleme vor uns. Das beginnt beim Wagenmaterial, geht über die Verladetechnik vor Ort und endet nicht bei der Streckenauslastung und der Fahrplangestaltung. Hier müssten Land und Deutsche Bahn sehr entschlossen an einem Strang ziehen. Insbesondere müsste der Transport über die Schiene günstiger werden als die Fahrt über die Autobahn inklusive Zeitverlust auf den Umleitungsstrecken. Möglicherweise müsste das Land diese Fahrten mit einem Zuschuss attraktiver machen. Ich halte das im Prinzip für denkbar. Für die Deutsche Bahn wäre es ein Projekt, mit dem sie vielleicht sogar nachhaltig LKWs von der Straße auf die Schiene bekommen kann. Insofern werde ich alles tun, damit dieser Vorschlag mit aller Ernsthaftigkeit und Leidenschaft geprüft und nach Möglichkeit umgesetzt wird.“

Redaktion: Alexander M. Böhm.