CDU: „Busverkehr muss deutlicher sichtbar werden“

09.11.2022

„Der Hagener Busverkehr muss deutlicher sichtbar werden.“ Das ist ein Ergebnis der „mobilen Klausurtagung“ der Hagener CDU-Ratsfraktion in Hagen, Bochum und Monheim am Rhein. „Autofahrer müssen erleben, dass Hagens Nahverkehr ständig attraktiver, flexibler und zunehmend besser mit anderen Verkehrsmitteln verknüpft wird“, so der Vorsitzende Jörg Klepper. „Auf diese Weise wollen wir Umsteiger in die Busse bewegen.“

Erreichen will die CDU das über drei Anträge im Rat: „Mit einem einheitlichen und auffälligen Erscheinungsbild wollen wir Haltestellen und Umsteigeknoten optisch in den Mittelpunkt des Verkehrsraums rücken. So wird das bereits jetzt flächendeckende Angebot erkennbar. Mit einem Architektenwettbewerb für zehn Haltestellen wollen wir dem Nahverkehr ein adäquates Image verleihen. Außerdem wollen wir jetzt schnellstmöglich an wichtigen Stellen neue Mobilstationen gebaut sehen.“ Finanzieren muss die Stadt Hagen das nicht allein, wie der CDU-Fraktionsvorsitzende im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (RVR), Frank Heidenreich, in seinem Vortrag über die Förderrichtlinien des Verkehrsverbunds aufzeigt.

Auf dem Besuchsprogramm stand zunächst ein Informationstermin im Betriebshof Boelerheide der Hagener Straßenbahn. Dort informierten sich die Christdemokraten über die hiesige Busflotte und die Einführung der E-Mobilität. Geführt von Werkstattleiter Fabian Radtke erfuhren die Teilnehmer, wie die 142 Busse eingeteilt, abgestellt, gereinigt, gewartet und repariert werden. Umfangreiche Kabelbaustellen auf dem Gelände zeugen von umfassenden Umbauten für die Erweiterung auf Elektromobilität. Kommen sollen Hagens erste E-Busse im zweiten Quartal 2023.

Eine Reise in die Zukunft des Nahverkehrs unternahm die Fraktion am zweiten Tag: In Monheim am Rhein testete die Fraktion autonome Busse. Empfangen von Monheims Baubeigeordneter Dr. Lisa Pientak und vom Geschäftsführer der Bahnen der Stadt Monheim, Frank Niggemeier-Oliva, erfuhren sie zunächst, wie das Projekt in Monheim am Rhein entstand und seither vorangetrieben wird: „Wir fahren mit fünf autonomen Bussen fahrplanmäßig im 15-Minuten-Takt im normalen Straßenverkehr mit. Das ist“, so Frank Niggemeier-Oliva „deutschlandweit einmalig. Derzeit bewegen wir uns auf Level 2, fahren also noch mit einem Operator im Fahrzeug, der im Bedarfsfall eingreifen kann. Wir streben allerdings zum Ende 2024 eine Zulassung nach Level 4 an. Dann fahren die Busse völlig eigenständig.“ Lisas Pientak sieht das Einsatzgebiet der autonomen Busse nicht als Ersatz für den etablierten Linienbus: „Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Ich sehe als Idealbild eher, dass der autonome Bus auf Anforderung Menschen nachts um drei Uhr am S-Bahnhof abholt und nach Hause bringt.“ Sorge um Arbeitsplatzverluste macht sie sich nicht: „Bis 2030 fehlen bundesweit 11.000 Busfahrer.“

Für Klepper ist das Monheimer Projekt von großem Interesse: „Verkehrten die Fahrzeuge ohne Operator, wären sie ein wertvolles Verkehrsmittel für die letzte Meile. Auf Wunsch könnten sie Menschen in Quartiere bringen, in die sich sonst kein Stadtbus verirrt, weil die Straßen zu eng sind oder die Nachfrage zu gering ist. Das wäre ein Quantensprung für die öffentliche Mobilität in Hagen. Deshalb werden wir am Thema dranbleiben.“

Im Mittelpunkt der üblicherweise jährlichen Tagung der CDU-Fraktion sollte in diesem Jahr auch die Systemfrage „Bus oder Straßenbahn“ stehen. Dazu kam es nicht: „Wir müssen das Thema leider zurückstellen“, so Klepper, „denn das angekündigte diesbezügliche Gutachten liegt noch immer nicht vor. Es war für den Herbst angekündigt, wurde aber wegen Ungereimtheiten von der Verwaltung zur Nachbesserung an den Urheber zurückgegeben.“ Jetzt richtet sich die Fraktion auf das Frühjahr 2023 dafür ein.

Redaktion: Alexander M. Böhm.