CDU: Ein Vorgang wie dieser darf sich nicht wiederholen

25.01.2022

Zwischen Fassungslosigkeit und Entsetzen wechselt die Gemütsverfassung von Thomas Walter in Anbetracht der umfangreichen Abholzungen rund um den Hohenhof: „Ich kann nicht glauben, dass es Menschen gibt, die derart wundervolle Bäume skrupellos fällen können“, so der Vorsitzende des Kultur- und Freizeitausschusses und stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende.

Walter hat nach einem Termin am Hohenhof noch einmal aufmerksam seine Unterlagen zur Neugestaltung der dortigen Gartenanlage studiert: „Die Verwaltung hat uns im Kulturausschuss im Dezember 2021 mitgeteilt, sie plane den ursprünglichen Zustands des Gemüsegartens von Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus zu rekonstruieren. Dabei hat sie weder schriftlich noch mündlich hervorgehoben, wie viele und welche Bäume dafür gefällt werden müssen, so Walter. „Stattdessen hat sie den beschönigenden Begriff der „Waldumwandlung“ eingeführt. Dieser bezog sich aber nicht auf die erhaltenswerten Solitäre. Auf einer seinerzeit vorgelegten Karte wurden neue und alte Baumstandorte nicht dargestellt, wirkte das bisherige Pflanzbild beinahe unverändert. Deshalb konnten wir den geplanten Kahlschlag im Vorfeld nicht erkennen“, so Walter selbstkritisch. „Die Vorlage der Verwaltung war nicht geeignet, den Kulturausschuss korrekt über die vorbereitenden Arbeiten zu informieren. Wir hätten natürlich einen Teil der Solitäre in das Konzept integriert. Ich vermute, genau das wollten die Gartenplaner nicht.“

Enttäuschung spiegelt sich auch in den Augen des CDU-Fraktionssprechers im Umweltausschuss und Fraktionspressesprecher Rainer Voigt wider: „Die Verwaltung setzt bei Bürgerinnen und Bürgern konsequent die Baumpflegesatzung durch. Wohl kein privater Eigentümer hätte diese vitalen Bäume ohne triftigen Grund entfernen dürfen. Geht die Stadt selbst zu Werke, genehmigt sie sich das offensichtlich großzügig. Das verstehe ich nicht. Deshalb lasse ich mir diesen Vorgang im nächsten Umweltausschuss erläutern.“

Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Jörg Klepper ist das Geschehene wenig wertschätzend: „Hauptamtliche Profis haben kaum erläutertes Kartenmaterial geliefert und es den ehrenamtlichen Ratsmitgliedern überlassen, die darin versteckte Botschaft zu entschlüsseln. Lediglich die Mitglieder des Naturschutzbeirates wurden wohl im Rahmen eines Ortstermins im August 2021 von der Verwaltung vollumfänglich informiert. An die anderen Gremien gelangte die Information nicht, denn offiziell nahm der Naturschutzbeirat im September lediglich die Drucksache 0673/2021 zur Kenntnis. Der nachfolgende Umwelt- und der Kulturausschuss haben vom Detail-Ergebnis des Ortstermins nie etwas erfahren. Es hapert offensichtlich wieder einmal am Informationsfluss“, so Klepper.

Für den Fraktionschef ist klar: „Aus diesem Scheitern lernen wir. Von nun an müssen alle Vorlagen transparent ausweisen, ob und wie viele Bäume gefällt oder erheblich zurückgeschnitten werden sollen. Ausnahmslos jeder Baum, der alleine nach den Größenkriterien unter die Baumpflegesatzung fällt, muss bei künftigen Projekten aufgelistet werden. Für alle muss dargestellt werden, was mit ihm geschehen soll. Darüber hinaus lassen wir uns künftig bei jedem Projekt detailliert darstellen, welche Vorarbeiten wie ausgeführt werden. Bleiben Prozesse unklar, fordern wir Nachbesserung. Ein Vorgang wie dieser darf sich nicht wiederholen. Traurig nur, dass das die jetzt gefällten Bäume auch nicht wieder lebendig macht.

Redaktion: Alexander M. Böhm.