Ellen Neuhaus bleibt unvergessen

03.12.2021

Im Alter von 73 Jahren ist am Montagmorgen die Hagener CDU-Ratsfrau und langjährige Vorsitzende des Hagener Schulausschusses, Ellen Neuhaus, nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Sie verkörperte das Bild einer modernen durchsetzungsstarken und emanzipierten Frau im Hagener Rat.

Die 1948 in Halver Geborene übernahm durch den Tod ihres Vaters bereits früh Verantwortung. Sie wäre nicht Ellen Neuhaus gewesen, hätte sie nicht aus allen Herausforderungen ihre Stärken entwickelt.

Ellen Neuhaus war zweimal verheiratet, in zweiter Ehe seit 43 Jahren mit Peter Neuhaus aus Dahl. Zusammen haben beide eine Tochter, eine weitere kommt aus ihrer ersten Ehe. Beruflich absolvierte sie nach dem Besuch der Handelsschule eine Lehre zur Industriekauffrau und arbeitete später bei einem Immobilienmakler.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf war ihr schon zu einer Zeit ein Herzensanliegen, als andere dies noch für verzichtbar hielten, insbesondere in der Jungen Union, der sie 1965 und der CDU, der sie 1968 beitrat.

Neben Familie und Beruf fasste sie in der CDU Eilpe/Dahl und in der Frauen Union Hagen Fuß. Sie entwickelte sich im Lauf der Jahrzehnte zu einer tragenden Säule und zum Herz der politischen Arbeit in diesen Institutionen. Besonders wichtig war ihr, dass auch Frauen in der Politik Gehör finden und ihren Platz bekommen. Dafür setzte sie sich leidenschaftlich mit der Frauen Union Hagen ein. Eifrig und unerschrocken sammelte sie Erfahrungen, erwarb einen umfangreichen Wissensschatz und baute sich das auf, was später mit dem Modewort ‚Netzwerk‘ bezeichnet werden sollte.

Im Jahr 1994 wurde sie erstmals in den Rat der Stadt Hagen gewählt, dem sie 21 Jahre ununterbrochen angehörte. Ihre Schwerpunkte lagen im Schul-, im Sport- und Freizeitausschuss sowie im Betriebsausschuss der städtischen Gebäudewirtschaft. Immer stand dabei das Wirken für Kinder und Jugendliche im Vordergrund.
2009 wurde sie zur Vorsitzenden des Schulausschusses gewählt und übte dieses Amt bis zum Ende ihrer Tätigkeit im September 2020 aus. In diese Zeit fielen die Einführung der Sekundarschulen, die praktische Umsetzung der Inklusion und die Schulentwicklungsplanung. Souverän steuerte sie die Themen, indem sie Ziele zunächst im eigenen Sprengel umsetzte. Vor den notwendigen Schulschließungen im Stadtgebiet erwirkte sie die einvernehmliche Schließung der nicht mehr benötigten Grundschule in Dahl - ging mit gutem Beispiel voran.

Über alle Parteigrenzen hinweg und weit in Hagens Schullandschaft hinein hat sich Ellen Neuhaus mit ihrer beherzten und energischen Art Respekt und Ansehen erarbeitet. Entschlossen und leidenschaftlich hat sie die Themen angestoßen und vorangetrieben, die aus ihrer Sicht wichtig waren. Dabei ging sie inhaltlichen Konflikten nicht aus dem Weg, was nicht jeder Oberbürgermeister oder Regierungspräsident mit Freude vernahm. Wirkung entfaltete sie dabei trotzdem, weil sie meist die richtigen Sachargumente auf ihrer Seite wusste.

Ihre Stärke bezog Ellen Neuhaus aus ihrem christlichen Weltbild und ihren fachlichen Überzeugungen. Dabei war sie zu aller Zeit bereit, dazuzulernen und neue Entwicklungen anzunehmen. In der CDU-Ratsfraktion bildete Ellen Neuhaus zusammen mit den bereits verstorbenen Hildegard Kurte und Christa Suda ein viel beachtetes Frauenteam in einer von Männern zahlenmäßig dominierten Fraktion. Sie bereicherte damit die Diskussion nicht nur inhaltlich, sondern trug auch maßgeblich zu einem weiblicheren Politikstil ihrer Fraktion bei.

Ellen Neuhaus erklärte früh in der letzten Wahlperiode, die Fraktion nach der Kommunalwahl 2020 zu verlassen, um Platz für Jüngere zu schaffen. Wieder ging sie beispielgebend voran. Das war und blieb ihr Markenzeichen bis zum Schluss.

Mit Ellen Neuhaus verlieren Fraktion und Partei eine engagierte und profilierte Persönlichkeit. Ellen Neuhaus hat mit viel Fleiß, umfassender Übersicht und geschickter Durchsetzungskraft für ihren Stadtbezirk gekämpft. Sie hat Hagens Schullandschaft ebenso geprägt wie den sachlichen Diskurs in der eigenen Fraktion. Oft heißt es, es gäbe nicht viele wirkliche Freundschaften in der Politik. Ellen Neuhaus war eine Frau mit der sich viele in der Partei freundschaftlich verbunden fühlten. Ihr Wirken und sie als Person werden der CDU unvergessen bleiben.

Redaktion: Alexander M. Böhm.